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ich würde mich wohler fühlen, wenn ich sie einmal in der Praxis
erleben könnte.« Sie sah nur noch Skudder an, um ihn in ihre
Einladung mit einzubeziehen. »Ich habe Kias gebeten, uns einen
Helikopter zur Verfügung zu stellen.«
»Wozu?« fragte Skudder.
»Nur ein kleiner Spazierflug«, antwortete Charity. Sie machte eine
beruhigende Geste. »Keine Sorge ich habe nicht vor, sie in einen
Kampf zu schicken, um den Überlebenden dann zu sagen, was sie
falsch gemacht haben. Ich möchte einfach sehen, wie sie sich
verhalten, wenn sie wirklich einen Steuerknüppel in der Hand
halten.«
»Hältst du das für eine gute Idee?« frage Skudder. »Ich meine«,
fuhr er in leicht spöttischem Ton fort. »Nur für den Fall, daß Sie es
vergessen haben, Captain Laird dort draußen herrscht Krieg.«
»Nicht im Umkreis von zehn Meilen«, erwiderte Charity. »Und
weiter gedenke ich nicht zu fliegen. Ich möchte endlich wieder etwas
tun.«
Sie sah an Skudders Reaktion, daß es dieses Argument war, das
ihn überzeugte. Er zögerte noch eine Sekunde, aber dann nickte er.
»In Ordnung«, sagte er. »Ich komme mit.« Er wandte sich wieder
dem Schachbrett zu, nahm seinen Springer zur Hand und machte
einen Zug. »Du gestattest, daß wir unsere Partie zu Ende spielen?«
An Harris gewandt fügte er mit einem Grinsen hinzu: »Matt in drei
Zügen, John.«
Harris runzelte die Stirn, starrte wortlos auf das Schachfeld
herunter. Wie sich zeigen sollte, trat Skudders Vorhersage nicht ganz
ein. Sie machten noch fünf Züge, bevor Harris ihn mattsetzte.
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Hartmann gab Net mit der Rechten ein Zeichen, zurückzubleiben.
Mit der anderen Hand entsicherte er sein Gewehr und schaltete
gleichzeitig die Zielautomatik ein, während er sich auf Knien und
Ellbogen vorwärtsschob. Sein Herz schlug schwer, aber sehr ruhig,
und seine Hände hatten aufgehört zu zittern; eigentlich zum ersten
Mal, seit sie in der Dunkelheit des Transmitterraumes aufgewacht
waren und mit der Erkundung dieser unheimlichen Welt begonnen
hatten. Hartmann kannte diese unheimliche Ruhe. Sie überkam ihn
stets, wenn er sich in einer gefährlichen Situation befand. Kaum fünf
Meter von ihm stand eine Ameise und hatte ihm den Rücken
zugewandt. Sie hatte sich in den endlosen Minuten, die Net, Kyle
und Hartmann sie beobachtet hatten, nicht ein einziges Mal gerührt.
Hartmann betete, daß sie es auch in den nächsten zehn oder fünfzehn
Sekunden nicht tun würde. So lange würde er brauchen, um das freie
Stück zu überwinden und in der Deckung des Maschinenblocks auf
der anderen Seite des Ganges zu verschwinden.
Die Ameise war der erste Moroni, den sie zu Gesicht bekamen,
seit sie die Halle und den Aufzugschacht verlassen hatten. Aber sie
war nur die einzige, die sie sahen. In der gewaltigen Halle, in die sie
der Gang geführt hatte, mußten sich noch Hunderte der
Insektenkreaturen aufhalten. Das Zirren und Pfeifen ihrer beinahe
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ultraschallhohen Stimmen erfüllte die Luft, und Hartmann hatte
schon auf der anderen Seite der Tür jenen typischen, scharfen
Geruch wahrgenommen, der den Moroni zu eigen war. Zunächst
hatte er umkehren wollen. Doch wo sollten sie hin? Der Gang, durch
den sie gekommen waren, hatte in diese gewaltige, auf zwei Ebenen
angelegte Felsenhalle geführt, und es hatte weder eine Abzweigung
noch eine Tür gegeben. Und die Kraft, sich den ganzen Weg
zurückzuschleppen, an dem Drahtseil wieder in die Tiefe zu klettern,
hatte keiner von ihnen mehr.
Die Halle war auf zwei unterschiedlich hohen Ebenen angelegt.
Die meisten Ameisen schienen sich auf der unteren, größeren Ebene
aufzuhalten. Sie hatten nur diesen einen Moroni gesehen, der
offensichtlich als Wächter zurückgeblieben war, denn er hielt in zwei
seiner vier Arme ein Strahlengewehr. Aber entweder war es nicht
seine Aufgabe, den Gang zu bewachen, durch den sie gekommen
waren, oder selbst diese insektenhaften Geschöpfe waren nicht ganz
frei von Neugier, denn statt die Tür im Auge zu behalten, hatte er
sich herumgedreht und blickte mit offenkundigem Interesse auf das
hinab, was in der Halle unter ihm geschah.
Hartmann interessierte das Geschehen dort unten ebenso wie die
Ameisen-Wache, und er hatte sich auch entschlossen, das Risiko
einzugehen und sich der Ebene zu nähern, um einen Blick in die
Tiefe zu werfen.
Er hatte zwei Drittel des Weges zurückgelegt, als sich die Ameise
plötzlich bewegte. Hartmann erstarrte. Unwillkürlich näherte sich
sein Finger dem Feuerknopf seines Gewehres. Er hoffte inständig,
daß Net nicht noch nervöser war als er, denn sie saß hinter ihm im
Schatten der Tür und hatte auf den Moroni angelegt, um ihn
niederzuschießen, sollte er Hartmann entdecken.
Aber er hatte Glück. Der Moroni erstarrte sofort wieder und er
rettete damit nicht nur sich selbst, sondern vermutlich auch
Hartmann und den beiden anderen das Leben.
Hartmann atmete auf, kroch weiter und erhob sich vorsichtig, als
er die Deckung des Metallblocks erreicht hatte. Plötzlich begannen
seine Hände zu zittern, und sein Herz raste. Aber es dauerte nur
einige Sekunden, dann hatte sich Hartmann wieder in der Gewalt.
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Aufatmend lehnte er sich gegen den Metallklotz und fuhr
überrascht zusammen.
Das Metall war warm. Es vibrierte ganz sacht, und als er es
berührte, hatte er das unheimliche Gefühl, einen hohen, singenden
Ton in seinem Kopf zu hören. Automatisch streckte er die Hand aus,
wagte es dann aber doch nicht, den Block noch einmal zu berühren.
Hartmann verspürte ein unangenehmes Prickeln zwischen den
Schulterblättern, als er weiterschlich; ein Gefühl, das wohl jeder
Soldat kennt, der schon einmal durch feindliches Gebiet geschlichen
war und einen bewaffneten Gegner in seinem Rücken wußte. Auch
der Gedanke, daß Net den Moroni vermutlich immer noch im
Fadenkreuz ihrer Laserwaffe hatte, half nicht sehr viel.
Hartmann benötigte einige Minuten, um das Labyrinth von
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