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Gedanke versetzte mir einen heftigen Stich.
Kommst du klar, wenn ich Basketball spiele?, fragte er
vorsichtig.
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Ich nickte langsam und legte meine Habseligkeiten wie einen
Schutzwall um mich, whrend Drake zum Basketballfeld ging. Da es
unwahrscheinlich war, dass ich noch etwas essen wrde, wickelte ich
mein Sandwich wieder ein. Sandy hatte offenbar nur darauf gewartet,
dass Drake mich allein lie, denn wenige Augenblicke nachdem das
Spiel begonnen hatte, stakste sie mit Mandy auf ihren hohen Ab-
stzen durchs Gras. Ich sah sie kommen, hatte aber keine Kladde,
hinter der ich mich htte verstecken knnen.
Es ist so erbrmlich, wie sie ihm berallhin folgt. Mandy ver-
suchte noch nicht einmal zu verbergen, ber wen sie sprach.
Er hat mir erzhlt, dass er nach New York zurckgeht, sagte
Sandy. Was macht sie denn dann?
Meine Mutter sagt, ihr Dad ist ausgezogen, sagte Mandy. Kein
Wunder.
Das war zu viel! Dass sie von meinem Vater sprachen, war in etwa
so, wie wenn in einem Boxkampf Baseballschlger ins Spiel kommen.
Ich schnappte mir meinen Rucksack und sprang auf. Drakes Sachen
lie ich einfach im Gras liegen. Ich peilte die nchstgelegene Tr des
Schulgebudes an, steuerte um Gruppen von Schlern herum und
lief, so schnell es ging, zur Toilette. In der ersten freien Kabine lie
ich meinen Rucksack zu Boden plumpsen, zog den rmel meines
Pullovers ber die Hand und stopfte sie mir in den Mund, damit
niemand mein Schluchzen hrte.
Ich hatte gedacht, mein Panzer wre dick genug, dass Sandy mir
nichts mehr anhaben konnte, dass meine Finsternis mich vor ihr
schtzte. Ich lehnte meinen Kopf gegen das khle Metall der Kabin-
enwand und weinte so sehr, dass kaum Trnen flossen. Ich schlug
mit einer Hand gegen die Wand und trat mit einem Fu dagegen.
Eine furchtbare Wut zog sich wie ein Ausschlag ber meinen Krper.
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Schlielich atmete ich ein paarmal tief durch und zog meinen Ed-
dingstift aus dem Rucksack. Und whrend ich mir noch die Trnen
von den Wangen wischte, schrieb ich auf die Toilettenwand:
Sandy F. wollte mit Drake B. zum Schulball gehen.
Aber er hat NEIN gesagt.
Es war Zeit, den Rachefeldzug zu starten.
26
Nach der Schule blieb mir nichts anderes brig, als mit dem Aufsatz
fr Mr Pearson anzufangen. Mom hatte wieder Sptschicht. Ich
musste mir also keine Sorgen darber machen, wie ich ihr nach dem
Vorfall im Einkaufszentrum begegnen wrde. Trotzdem schien es
mir unmglich, mich so lange zu konzentrieren, dass ich fnf Seiten
vollschreiben konnte. Aber mir blieb keine andere Wahl. Ohne meine
Kladde wrde ich nicht berleben. Ich setzte mich an den Computer
und schwafelte irgendetwas ber : We Real Cool9 zusammen, aber
meine Gedanken kehrten immer wieder in die Schule zurck.
Bis zum Ende der Mittagspause war ich in jeder Mdchentoilette
gewesen und hatte die beiden Stze in jede Kabine geschrieben. Jetzt
konnte ich nur hoffen, dass das Gercht irgendwie in Umlauf kam.
Ich tippte zwei Seiten darber herunter, wie die Dichterin Reim und
Metrum verwendete, um das Thema der Entfremdung der Jugend zu
zeigen, bla, bla, bla, aber es war vollkommen aussichtslos, fnf Seiten
vollzukriegen.
Whrend ich an meinem Aufsatz arbeitete, kam eine E-Mail von
Dora.
AW: Eltern
Von: Dorathea Eberhardt (deberhardt@berkeley.edu)
Gesendet: Montag, 20. September 17:57
An: Celia (celia@celiadiefinstere.com)
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celia,
eltern machen alles mgliche, wenn sie versuchen, sich zu find-
en. weit du noch, wie meine mutter sich nach der scheidung
alyce genannt hat statt alice? sie wollte ihren
Hausfrauennamen gegen einen Knstlernamen eintauschen,
sagte sie damals. inzwischen verbringt sie ihre gesamte zeit mit
ihren lfarben auf dem dachboden. mein dad trgt seine midlife-
crisis wie eine ehrenplakette zur schau: blonde freundin, sport-
wagen, wohnung in los angeles, das ganze programm. wir haben
zurzeit berhaupt keinen kontakt. solange er seine mnnlichen
privilegien nicht zugibt, kann ich mich mit ihm nicht
auseinandersetzen.
vielleicht verbringt deine mom einfach zeit mit anderen
menschen, weil sie herausfinden will, wer sie ist. wenn du mich
fragst, dann konzentriere dich auf dich selbst. versuch, dir keine
sorgen darber zu machen, was sie tun. so bin ich damit
klargekommen.
d
Ich warf mich auf mein Bett und versuchte, mir meine Eltern als zwei
einzelne Menschen vorzustellen und mein Leben als etwas, das nicht
an ihre Entscheidungen gebunden war. Ich stellte mir meinen Dad in
Atlanta mit einer blonden Freundin und einem Sportwagen vor und
meine Mutter mit einem Freund namens Simon. Es gelang mir sogar,
mir ein Bild davon zu machen, wie sie beide ihr eigenes Leben lebten.
Das Problem war nur, dass ich nicht wusste, wo mein Platz darin
war. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und der Magen tat mir
weh.
Drake und Dora gaben mir denselben Rat: Vergiss deine Eltern,
konzentriere dich auf deinen Traum! Ich beschloss, meine Mom
nicht nach dem Typen im Einkaufszentrum zu fragen. In Wahrheit
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war ich mir nmlich nicht sicher, ob ich hren wollte, was sie viel-
leicht antworten wrde.
***
Als ich ins Bett ging, war mein Aufsatz immer noch nur zweieinhalb
Seiten lang. Dennoch nahm ich ihn am nchsten Morgen mit zum
Unterricht. Ich stellte meinen Rucksack neben meinen Stuhl, nahm
den Ausdruck aus meinem Ordner und ging damit zu Mr Pearsons
Pult. Ich versuchte, nicht allzu finster zu wirken. Ich hab fast die
Hlfte. Wenn ich mein Notizbuch zurckhaben knnte, wrde ich
den Aufsatz heute Abend fertig schreiben. Versprochen.
Ich freue mich, dass du endlich mit deinem Aufsatz angefangen
hast. Mr Pearson schob seinen Stuhl zurck und schlug die Beine
bereinander. Allerdings bist du eine Woche zu spt dran und
auerdem hattest du ihn mir fr gestern versprochen. Ich mchte die
vollstndige Fassung haben. Erst dann kann ich dir dein Notizbuch
zurckgeben. Es ist mir nicht entgangen, wie sehr es deine
Aufmerksamkeit bindet.
In der Tasche meiner Kapuzenjacke ballte sich meine linke Hand
zur Faust.
Aber ursprnglich sollten es doch nur drei Seiten sein &
Die Antwort lautet Nein. Und um ehrlich zu sein: Wenn ich
gewusst htte, dass es eine solche Bedeutung fr dich hat, htte ich
dir das Heft schon frher weggenommen. Jetzt setz dich wieder hin.
Ich drehte mich um und schlurfte an meinen Platz zurck. Sandy
und Mandy grinsten, als htten sie einen Schnheitswettbewerb ge-
wonnen. In meiner Brust schlug ein Hammer auf ein und denselben
Nagel: Rache, Rache, Rache.
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Vor der dritten Stunde traf ich mich mit Drake am Spind und wir
gingen gemeinsam zum Erdkunderaum.
Dann wollen wir jetzt einmal die Wahrheit herausfinden ber die
Biosphre, machte Drake unseren Lehrer, Mr Diaz, nach.
Wir kamen an einem der Plakate vorbei, auf denen der Schulball
angekndigt wurde.
Hey, Drake, sagte ich und rusperte mich geruschvoll, whrend
wir uns durch eine Schar von Schlern und Schlerinnen drngten. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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