[ Pobierz całość w formacie PDF ]

im Traume gehört. Ich dachte lange, lange nach. - Das ist der Herr Guido!" rief ich endlich voller Freude
und schwang mich schnell in den Garten hinunter - es war dasselbe Lied, das er an jenem Sommerabend auf
dem Balkon des italienischen Wirtshauses sang, wo ich ihn zum letztenmal gesehn hatte.
Er sang noch immer fort, ich aber sprang über Beete und Hecken dem Liede nach. Als ich nun zwischen den
letzten Rosensträuchern hervortrat, blieb ich plötzlich wie verzaubert stehen. Denn auf dem grünen Platze am
Schwanenteich, recht vom Abendrote beschienen, saß die schöne gnädige Frau, in einem prächtigen Kleide
und einem Kranz von weißen und roten Rosen in dem schwarzen Haar, mit niedergeschlagenen Augen auf
einer Steinbank und spielte während des Liedes mit ihrer Reitgerte vor sich auf dem Rasen, geradeso wie
damals auf dem Kahne, da ich ihr das Lied von der schönen Frau vorsingen mußte. Ihr gegenüber saß eine
andere junge Dame, die hatte den weißen, runden Nacken voll brauner Locken gegen mich gewendet und
sang zur Gitarre, während die Schwäne auf dem stillen Weiher langsam im Kreise herumschwammen. - Da
hob die schöne Frau auf einmal die Augen und schrie laut auf, da sie mich erblickte. Die andere Dame
wandte sich rasch nach mir herum, daß ihr die Locken ins Gesicht flogen, und da sie mich recht ansah, brach
sie in ein unmäßiges Lachen aus, sprang dann von der Bank und klatschte dreimal mit den Händchen. In
demselben Augenblicke kam eine große Menge kleiner Mädchen in blütenweißen, kurzen Kleidchen mit
grünen und roten Schleifen zwischen den Rosensträuchern hervorgeschlüpft, so daß ich gar nicht begreifen
konnte, wo sie alle gesteckt hatten. Sie hielten eine lange Blumengirlande in den Händen, schlossen schnell
einen Kreis um mich, tanzten um mich herum und sangen dabei:
Wir bringen dir den Jungfernkranz
Mit veilchenblauer Seide,
Wir führen dich zu Lust und Tanz,
Zu neuer Hochzeitsfreude.
Schöner, grüner Jungfernkranz,
Veilchenblaue Seide.
Das war aus dem Freischütz. Von den kleinen Sängerinnen erkannte ich nun auch einige wieder, es waren
Mädchen aus dem Dorfe. Ich kneipte sie in die Wangen und wäre gern aus dem Kreise entwischt, aber die
kleinen schnippischen Dinger ließen mich nicht heraus. - Ich wußte gar nicht, was die Geschichte eigentlich
bedeuten sollte, und stand ganz verblüfft da.
Da trat plötzlich ein junger Mann in feiner Jägerkleidung aus dem Gebüsch hervor. Ich traute meinen Augen
kaum - es war der fröhliche Herr Leonhard! - Die kleinen Mädchen öffneten nun den Kreis und standen auf
einmal wie verzaubert alle unbeweglich auf einem Beinchen, während sie das andere in die Luft streckten
und dabei die Blumengirlanden mit beiden Armen hoch über den Köpfen in die Höhe hielten. Der Herr
Leonhard aber faßte die schöne gnädige Frau, die noch immer ganz stillstand und nur manchmal auf mich
herüberblickte, bei der Hand, führte sie bis zu mir und sagte: Die Liebe - darüber sind nun alle Gelehrten
einig - ist eine der couragiösesten Eigenschaften des menschlichen Herzens, die Bastionen von Rang und
Stand schmettert sie mit einem Feuerblicke danieder, die Welt ist ihr zu eng und die Ewigkeit zu kurz. Ja, sie
ist eigentlich ein Poetenmantel, den jeder Phantast einmal in der kalten Welt umnimmt, um nach Arkadien
auszuwandern. Und je entfernter zwei getrennte Verliebte voneinander wandern, in desto anständigern Bogen
bläst der Reisewind den schillernden Mantel hinter ihnen auf, desto kühner und überraschender entwickelt
sich der Faltenwurf, desto länger und länger wächst der Talar den Liebenden hinten nach, so daß ein
Neutraler nicht über Land gehen kann, ohne unversehens auf ein paar solche Schleppen zu treten. O teuerster
Herr Einnehmer und Bräutigam! obgleich Ihr in diesem Mantel bis an die Gestade des Tiber dahinrauschtet,
das kleine Händchen Eurer gegenwärtigen Braut hielt Euch dennoch am äußersten Ende der Schleppe fest,
und wie ihr zucktet und geigtet und rumortet, Ihr mußtet zurück in den stillen Bann ihrer schönen Augen. -
Und nun denn, da es so gekommen ist, ihr zwei lieben, lieben, närrischen Leute! schlagt den seligen Mantel
um euch, daß die ganze andere Welt rings um euch untergeht, liebt euch wie die Kaninchen und seid
glücklich!"
Der Herr Leonhard war mit seinem Sermon kaum erst fertig, so kam auch die andere junge Dame, die vorhin
das Liedchen gesungen hatte, auf mich los, setzte mir schnell einen frischen Myrtenkranz auf den Kopf und
sang dazu sehr neckisch, während sie mir den Kranz in den Haaren festrückte und ihr Gesichtchen dabei dicht
vor mir war:
Darum bin ich dir gewogen, [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • pruchnik.xlx.pl